LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Sie alle erreichten das Ziel

Artikel aus dem Höchster Kreisblatt vom 30.10.2013:

Vom Debütanten über den Rückwärts-Läufer bis zum Spitzenathleten: Sie alle hatten etwas zu erzählen
Am 50. Geburtstag einen Marathon laufen - das tun wenige. Judith Scheifler, die vor kurzem der LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain beigetreten ist, trat an und wurde in der Hessenmeisterschaftswertung Zweite ihres Jahrgangs.

Main-Taunus. Rund um den Frankfurt Marathon gibt es viele Geschichten. Einige Läufer absolvierten ihren ersten Marathon, einer bewegte sich rückwärts und andere kämpfen mit den Bedingungen.

Judith Scheifler ist Ultra-Trail-Läuferin und lief nun für ihren neuen Verein den Frankfurt Marathon. „Vor zehn Jahren bin ich ihn auch gelaufen - mit der gleichen Zeit“, berichtet sie. Grund dafür war eine Erkältung, die sie plagte und verhinderte, dass sie die 3:30 Stunden als Ziel erreichte.

„Beim Halbmarathon in Schotten lief es noch optimal, aber durch die Erkältung habe ich mich durch die Strecke gequält. Jetzt liege ich krank im Bett“, berichtete Scheifler, die in 3:36:12 Stunden schnellste heimische Läuferin war. In diesem Jahr ist sie den Trail durch Andorra mit 8000 Höhenmetern über 124 Kilometer und den P-Weg im Sauerland über 74 Kilometer gelaufen. Zudem bestritt sie den Unter-Tage-Marathon in der Nähe von Erfurt. „Ich werde nun häufiger für Bad Soden bei Straßenläufen starten“, kündigt Scheifler an.

Kampf mit dem Wind

Schnellster Mann aus dem Kreis war Tim Lipecki, der nach 2:46:36 Stunden ins Ziel kam. Der Hochheimer hatte Probleme mit dem Wind. „Von der Fressgass bis ins Ziel war es so windig, da bin ich fast stehengeblieben“, berichtete er. Mit seiner Zeit war er zufrieden, er wollte in 2:45 Stunden das Ziel erreichen. Und einen weiteren positiven Aspekt gab es für den Hochheimer: „Normal breche ich immer ein, weil ich von Krämpfen geplagt bin. Einmal habe ich selbst noch auf der Ziellinie einen Krampf bekommen. In diesem Jahr ging es ohne. Ich konnte danach noch 100 bis 200 Meter joggen.“ Ein weiteres Plus für Lipecki: Er war auf der zweiten Hälfte der Strecke trotz des Windes nur 80 Sekunden langsamer als auf der ersten Hälfte. Dabei war die Vorbereitung für den Steinmetz, der auch körperlich arbeiten muss, gar nicht so gut. Doch die gute Stimmung auf der Strecke half ihm bei seinem 27. Marathon: „Auch wenn es weniger Leute durch das unbeständige Wetter waren, war die Stimmung vor allem in Höchst gut. Dort sehe ich immer bekannte Gesichter. Der Frankfurt-Marathon ist gut, der gefällt mir.“ Ob er im kommenden Jahr laufen wird, lässt er offen: „Ich werde erst mal in Mainz laufen. Eigentlich möchte ich in Frankfurt starten, aber manchmal frage ich mich auch, warum ich mir das antue.“

Erst kurz vor dem Ziel musste der für die LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain startende Frank Wiegand Lipecki ziehen lassen. „Die Verhältnisse waren krasser, als ich es erwartet hatte. Nach 16 Kilometern kam ein Regenschauer, auch der Wind war stärker als erwartet“, berichtete Wiegand, der in Darmstadt bei Eumetsat arbeitet. „Der Wind war wie ein Brett, der dich ausbremst und dich den Rhythmus verlieren lässt. Die letzten sechs Kilometer waren hart, weil dann sowieso schon die Kräfte nachlassen“, erklärte der Liederbacher, „bis dahin lief es optimal“. Nachdem er sich beim Trans-Alpin-Lauf im September verletzt hatte, konnte er nur zwei Wochen schmerzfrei trainieren. Dennoch wurde er in 2:47:16 Stunden Dritter seiner Altersklasse M 45, wobei er nur zwei Sekunden hinter dem Zweitplatzierten war. „Wichtig war, dass wir mit Tommi Mäkitalo und Peter Leblang die Mannschaftswertung vor Spiridon Frankfurt gewonnen haben. Die Frankfurter haben wir nur selten geschlagen“, freute sich Wiegand. Die Bad Sodener hatten zwei Minuten Vorsprung.

Für seinen Teamkollegen Tommi Mäkitalo lief es optimal. „Wenn ich den Altersklassen-Faktor dazunehme, war das mein bester Marathon“, freute sich der drittbeste Läufer aus dem Kreis über die 2:50:56 Stunden. Mäkitalo war gut vorbereitet und bestätigte seine starke Form. „Ich war gut unterwegs, bis der Wind kam und ich alleine laufen musste. Das war ärgerlich“, erzählte er. Im Ziel war er glücklich: „Ich war endlich mal wieder schneller als Peter Eckes, der vor zwei Woche in München lief. Er war 28 Sekunden langsamer als ich. In den vergangenen Jahren war ich 24 und 19 Sekunden langsamer. Dabei ist Peter zehn Jahre älter als ich.“
(Volker Hofbur)
FM