LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Bei Hübner und Pufahl läuft es

Artikel aus dem Höchster Kreisblatt vom 11.8.2012:

Lena Naumann und Sebastian Lenz beenden die Saison verletzungsbedingt – Göltl und Trenk erreichen nicht ihre Ziele

Vor dem Saisonstart im Mai hatten wir sechs ambitionierte Leichtathleten aus dem Kreis nach ihren Zielen für die neue Saison gefragt. Drei Monate später, da die Freiluftsaison nur noch wenige Wochen dauert, haben wir nachgehakt und wollten wissen: Wie lief‘s?

Main-Taunus. Die wichtigsten Wettkämpfe und Meisterschaften sind absolviert. Was jetzt noch kommt, ist für die meisten Leichtathleten eine Zugabe. Deswegen baten wir Felix Göltl, Silke Pufahl, Lena Naumann, Sebastian Lenz und Steffen Trenk, jetzt schon mal Bilanz zu ziehen.

Göltl ist nicht zufrieden

Bei den deutschen Juniorenmeisterschaften in Kandel Ende Juli hatte Felix Göltl Grund zur Freude. Der 22-Jährige von der TuS Kriftel holte sich den Titel über 100 Meter. In 10,46 Sekunden setzte er sich durch. "Über 100 Meter hatte ich mir gute Chancen auf den Titel ausgerechnet", erzählt er, "aber bei den 200 Metern am nächsten Tag habe ich die drei 100-Meter-Läufe vom Vortag ganz schön in den Beinen gespürt. Da ging nichts mehr." Trotzdem reichte es für Platz zwei in 21,13 Sekunden. Obwohl er sich über seinen Titel über die 100 Meter freut, ärgert er sich über seine Zeit: "Da steht wieder die 4 hinter dem Komma, das ist für mich keine Steigerung im Vergleich zum letzten Jahr." Insgesamt ist Göltl mit dem Verlauf seiner Saison, abgesehen von den deutschen Juniorenmeisterschaften, unzufrieden. Nach einem guten Start zog er sich eine Knieverletzung zu und musste seinen großen Traum von den Olympischen Spielen aufgeben. Aber er sieht es entspannt: "Das ist zwar schade, aber ich bin ja noch jung. Mit 22 Jahren habe ich ja noch alles vor mir. Nächstes Mal gibt es eine neue Chance."

Hübner wechselt Strecke

Über die 1500 Meter ging Lisa Hübner bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften an den Start und belegte in 4:27,30 Minuten den dritten Platz. Die für die LG Eintracht Frankfurt startende Athletin musste sich im Schlussspurt ihrer Vereinskameradin Lisa Jäsert geschlagen geben, die sich den zweiten Platz sicherte. Nur eine zehntel Sekunde trennte die beiden. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Lauf und der Platzierung", sagt Lisa Hübner und sieht das knapp verlorene Finish ganz gelassen: "Das nächste Mal bin ich dann wieder vorne." Zu Beginn der Saison wollte sie vor allem über die 800 Meter angreifen, aber es entwickelte sich anders. "Nachdem bei einem Vorbereitungswettkampf die 1500 Meter so gut gelaufen sind, habe ich mich über diese Strecke irgendwann wohler gefühlt. Das hat sich so ergeben." Die Norm für die deutschen Aktiven-Titelkämpfe ist sie früh in der Saison gelaufen. "Trotzdem würde es mich reizen, wieder einen schnellen 800-Meter- Lauf zu zeigen", verrät sie. Vielleicht macht sie das bei den süddeutschen Aktiven-Meisterschaften Mitte August. Sicher ist ihr Start noch nicht. Bei der Medizinstudentin steht das Examen vor der Tür.

Pufahl zeigt Vielseitigkeit

Silke Pufahl von der LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain (LG BSN) ist sehr zufrieden mit ihrer bisherigen Saison. Vor allem die Leistung über 200 Meter hat sie überrascht. Sie stellte mit 24,33 Sekunden eine persönliche Bestzeit auf und qualifizierte sich damit für die deutschen Meisterschaften in Wattenscheid. "Dass ich über diese Strecke zu den Deutschen komme, hätte ich nicht erwartet", sagt sie. Dafür hat sie über die 400 Meter ihr Ziel, unter 55 Sekunden zu laufen, nicht erreicht. "Ich konnte in keinem Rennen abrufen, was ich wirklich drauf hatte. Mal lag es am Wind, mal am fehlenden Gegner und mal daran, dass ich zu schnell losgelaufen bin. Nie hat alles zusammengepasst." Deshalb sei es gut, dass sie sich nicht ausschließlich auf die 400 Meter konzentriert habe, sondern auch über andere Strecken angetreten sei, die sie wieder motiviert haben. Über 100 Meter lief sie überraschend Bestzeit in 12,10 Sekunden. "Mein Anreiz war es, natürlich den Kreisrekord von 12,07 Sekunden zu knacken", erzählt Pufahl. Beim Olympiatest in Weinheim hätte sie mit Verena Sailer und Anne Cibis im Lauf gute Chancen gehabt. Silke Pufahl lief 100 und 200 Meter gegen die Athleten der Nationalmannschaften aus der Schweiz, Deutschland und Kanada. Mit ihrer Leistung dort war sie nicht so zufrieden. "Temperaturen weit über 30 Grad sind einfach nicht mein Wetter", sagt sie. Das Problem wird die 23-Jährige bald nicht mehr haben. Denn sie geht für ein halbes Jahr nach Finnland zum Studieren und wird in der Leichtathletik-Hochburg Tampere trainieren. In einigen Tagen nimmt sie am Finnland-Meeting teil und kann sich dort mit der internationalen Konkurrenz messen.

Verletzung stoppt Lenz

Einen perfekten Start erwischte Hammerwerfer Sebastian Lenz von der LG Eintracht Frankfurt. Bei den Halleschen Werfertagen zeigte er seine gute Form: 64 Meter weit schleuderte der Unterliederbacher den Hammer. Doch es war ihm nicht vergönnt, die vielversprechende Leistung weiter unter Beweis zu stellen. Eine Verletzung wegen Überbelastung beendete frühzeitig seine Saison. "Auf einmal ging gar nichts mehr. Ich konnte vor Schmerzen nicht einmal mehr laufen. Nichts wurde aus der Teilnahme bei den deutschen Junioren- Meisterschaften, für die er sich sogar schon qualifiziert hatte. "Es sieht aber trotzdem ganz gut aus, dass ich wieder in den Bundeskader aufgenommen werde", erzählt er. Damit hätte er trotz der Verletzung ein Ziel, das er sich vorgenommen hatte, erreicht. Der 21-Jährige verabschiedet sich in zwei Wochen für ein halbes Jahr in die USA zum Studieren und auch zum Trainieren, denn er hat ein Sport-Stipendium an einer Universität in Kentucky bekommen. "Dort werde ich wieder anfangen zu trainieren, den Winter als Aufbau nutzen, damit ich in der Freiluftsaison wieder voll dabei sein kann." Im Juni wird er nach Deutschland zurückkommen, genau pünktlich zu den deutschen Junioren-Meisterschaften. Dann möchte er sich holen, worauf er dieses Jahr verzichten musste.

Naumann braucht Geduld

Enttäuschend ging die Saison für die 18-jährige Lena Naumann (LG BSN) zu Ende. Es hatte alles so gut angefangen. Sie qualifizierte sich über 100 Meter und 200 Meter – mit einer persönlichen Bestzeit von 25,07 Sekunden – für die deutschen Jugendmeisterschaften. Darüber hinaus wurde sie Hessenmeisterin mit der 4x400 m-Staffel der Jugend sowie der 4x100 m-Staffel der Frauen und startete mit beiden Staffeln bei den deutschen Meisterschaften in Wattenscheid. Doch begannen dort die Schmerzen im Fuß. Nach vielen Untersuchungen stand die Empfehlung der Ärzte fest: Lena Naumann beendete ihre Saison, ohne bei den deutschen Titelkämpfen gestartet zu sein. "Dabei hatte ich mir vorgenommen, über 200 Meter endlich unter 25 Sekunden zu laufen, nachdem ich bei den Hessischen schon nah an die 25-Sekunden-Grenze herangekommen war", erzählt sie frustriert. Ende August wird sie frühestens wieder einsteigen können. Bis dahin muss sie sich zwingen, ihren Fuß zu schonen: "Es ist schrecklich, die ganze Zeit nicht trainieren zu dürfen", sagt sie.

Trenks bittere Saison

400-Meter-Läufer Steffen Trenk fällt zu seiner Saison nur ein Wort ein: "bitter". Der 18-Jährige blieb weit hinter den Zielen, die er angestrebt hatte. Aus der Endlauf-Teilnahme bei der Jugend-DM wurde genauso wenig etwas wie aus einem Platz in der 4 x 400-Meter-Staffel bei der WM der U 20-Junioren. "Es war einfach nur frustrierend. Ich habe so oft und so motiviert trainiert und dennoch keinen Erfolg gehabt", sagt er. Es fehlte ihm hinten heraus an mangelnder Sprintfähigkeit, vermutet er, "aber wenn wir es wirklich wüssten, wäre vieles besser." Für die nächste Saison plant er einen anderen Trainingsaufbau, der die Spritzigkeit mehr im Fokus hat. Dann hofft Trenk auch wieder auf mehr Erfolgserlebnisse. Einen Höhepunkt in dieser Saison kann er vermerken: "Das Fotoshooting für das DLV-Lehrbuch letzte Woche." Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat für sein neues Lehrbuch im Bereich Sprint und Hürden den Nachwuchs an den Start gehen lassen, der sich national und international gut präsentiert hatte. Die Leistung stimmt also – zumindest im Lehrbuch. (lin)
FM