LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Artikel - Für die "Eisenmänner" läuft’s wie geschmiert

Artikel aus dem Höchster Kreisblatt vom 21.2.2005:

Main-Taunus. Es läuft alles nach Plan bei der «Arbeitsgemeinschaft» Opel Ironman Germany. Vier Monate Training haben die Triathleten der LG Bad Soden/Neuenhain, die sich auf einen Start beim Ironman in Frankfurt am 10. Juli vorbereiten, mittlerweile hinter sich – und noch fünf harte Monate vor sich. Am 1. Januar hat die intensive Phase der Vorbereitung begonnen – der richtige Zeitpunkt für die künftigen Eisenmänner, die vom Höchster Kreisblatt auf dem Weg zum großen Ziel begleitet werden, um eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Die erste wichtige Nachricht: Fast alle sind fit, nur Jörg Passler aus Kelkheim muss derzeit eine kleine Verletzung auskurieren. Das beste Los hatte in den letzten zwei Wochen Charly Köhler. Der Kfz-Mechaniker aus Altenhain kommt gerade aus einem Urlaub in Portugal, wo er allerdings nicht auf der faulen Haut lag, im Gegenteil: Er nahm an einem Lauf-Seminar teil und spulte nebenbei noch etliche Kilometer auf dem Rad ab.

Die zweite wichtige Nachricht: Aus dem Quintett, das im Juli an den Start gehen will, ist ein Sextett geworden. Still und heimlich hatte sich auch Michael Braun für den Ironman gemeldet. «Ich werde in diesem Jahr 40, die Teilnahme am Ironman habe ich mir quasi selbst geschenkt», erklärt Braun, was ihn antreibt. Sein Ziel ist bescheiden, «Durchkommen» seine Devise. Seinen Mitstreitern von der LG Bad Soden/Neuenhain, für die der Hattersheimer seit knapp einem Jahr startet, hat er zunächst nichts gesagt. Erst als der Ironman-Neuling fürs Training einige Tipps von den «alten Hasen» Reinhold Schwarz und Dieter Diethelm benötigte, rückte der Biologie-Laborant mit der Sprache raus und gehört nun zum Team – soweit man bei den sehr individuell trainierenden Triathleten von einem Team sprechen kann. Jeder der sechs Ironman-Anwärter hat seine persönlichen Trainingsschwerpunkte. Braun investierte zuletzt gut zehn Stunden pro Woche in sein Training («Das ist noch ausbaufähig») und legte zunächst das größte Augenmerk aufs Schwimmen. «Mein Hauptproblem», sagt er und arbeitete erst einmal an seinem Stil. Laufend hat er bei sechs Marathons schon genügend Erfahrung gesammelt, seit kurzem ist er nun auch auf die Rolle gegangen, will heißen: Er hat sich von Mitstreiter André Winkler die Radrolle ausgeliehen, um sein Radtraining zu intensivieren.

André Winkler kann auf seine Rolle derzeit verzichten. Der 32-Jährige freut sich schon auf ein wenig Sonne. Er wird im März mit den Triathleten der TSG Eppstein zwei Wochen auf Mallorca verbringen. Dort soll der Schwerpunkt auf dem Training mit dem Rad liegen, für Winkler, der bereits zwei Triathlons auf der Halbdistanz absolvierte, «die Schlüsseldisziplin». Auch der Kelkheimer freut sich, «bis jetzt sehr gut» durch die Vorbereitung gekommen zu sein. Entgegen erster Befürchtungen hatte er bislang noch keine Probleme, seine angestrebten zehn Stunden Training pro Woche einzuhalten. «Im Januar und Februar habe ich als Bau-Ingenieur etwas weniger Arbeit, das passte bislang», sagt Winkler, der nicht nur mit seinem Trainingspensum zufrieden sein darf, sondern auch mit seinen Fortschritten im Wasser. Das jedenfalls glaubt Reinhold Schwarz, der lobt: «Im Schwimmen hat sich André unheimlich verbessert.» Lohn für das intensive Training in der Rhein-Main-Therme, wo Winkler und Co. dank der guten Kontakte zur TSG Eppstein und dem DLRG Hofheim regelmäßig schwimmen können. Um sich auch auf dem Rad noch weiter zu verbessern, nimmt er seinen Freund Dieter Berdux mit nach Mallorca. «Sportlich die Sau rauslassen» möchte Berdux mit Winkler auf Mallorca und dem Ironman-Neuling wichtige Tipps mitgeben, schließlich kann sich der Liederbacher noch gut an seinen Ironman im vergangenen Jahr erinnern und weiß, wie hart die 180 Kilometer lange Radstrecke, die in diesem Jahr in Bad Nauheim ihren nördlichsten Punkt hat, sein kann.

Das weiß auch Reinhold Schwarz, der sich auf dem Weg zu seinem großen Ziel, im Juli eine Zeit von unter elf Stunden zu Buche stehen zu haben, ebenfalls verstärkt aufs Radfahren konzentriert. «Durch mehr Rad-Kilometer möchte ich einfach lockerer fahren, um anschließen den Marathon schneller laufen zu können», erklärt Schwarz, der seit Anfang Januar schon 1500 Kilometer auf der Rolle hinter sich gebracht hat. Mit zwei Mal Schwimmen pro Woche und weiteren drei bis vier Laufeinheiten war sein Pensum zuletzt enorm. Aus gutem Grund, sagt der 46-Jährige: «Ich wollte jetzt im Januar und Februar extrem viel ranklotzen, weil ich im März, quasi als aktive Erholungsphase, mal zwei Wochen Skifahren möchte».

Während Schwarz die schönen Seiten des Winters genießt, hofft Dieter Diethelm, dass die Witterung bald besser wird. Der Sulzbacher ist kürzlich nach Wiesbaden umgezogen. Die 32 Kilometer zur Arbeitsstelle nach Höchst möchte der Metallbaumeister gerne nutzen, um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und – so oft es das Wetter erlaubt – mit dem Fahrrad fahren. Ironman-«Wiederholungstäter» Diethelm setzt seinen Trainingsschwerpunkt derzeit beim Laufen. Da er aus beruflichen Gründen insgesamt maximal acht bis zwölf Stunden pro Woche trainieren kann, suchte er nach einer Möglichkeit, die zur Verfügung stehende Zeit effizienter zu nutzen. Dafür hat er zuletzt 113 Euro investiert und im Sportmedizinischen Institut Frankfurt einen Laktatstufentest auf dem Ergometer absolviert, bei dem seine persönlichen Trainingspulsbereiche ermittelt wurden. «Früher bin einfach losgelaufen, jetzt arbeite ich intensiv mit dem Pulsmessgerät, was ich vorher nicht getan habe», berichtet Diethelm. Die Folge: «Ich trainiere jetzt langsamer, aber effektiver», sagt der 41-Jährige. Die Zeichen stehen derzeit gut, dass auch er im Juli sein Ziel erreichen wird und zu den «Finishern» beim Opel Ironman Frankfurt gehört. (kes)
md