LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Hallen-Senioren-WM - kleine Nachlese

Am 3. April 2019 berichtete das Höchster Kreisblatt über die Medaillen-Erfolge der LG BSN bei den Senioren-Hallen-Weltmeisterschaften im polnischen Torun (24.-30.3.19) - Anne Reuschenbach und Margret Göttnauer sammelten insgesamt 9 Gold-, Silber und Bronzemedaillen ein.

Aufmerksamen Lesern wird die bunte Mischung an Disziplinen aufgefallen sein. Nun, es handelte sich um Hallenweltmeisterschaften mit Winterwurf, aber auch Cross- und Straßenlauf. Klingt kompliziert und ist es auch. Denn besagte aufmerksame Leser werden sich fragen, wie es denn sein kann, dass Margret im vergangenen September 2018 in Málaga Weltmeisterin im 10km Straßenlauf in der Altersklasse W 65 wurde und rd. 6 Monate später erneut auf dem WM-Podium über 10km stand, diesmal auf dem silbernen Rang. Eigentlich finden die WM ja nur alle 2 Jahre statt. Nun, das hängt auch damit zusammen, dass es immer schwieriger wird, Ausrichter für die Titelkämpfe zu finden (so gibt es z.B. noch keine Bewerber für 2020), die die logistischen Voraussetzungen erfüllen und das Ganze auch finanzieren können. So wurden vor einigen Jahren den Hallenwettkämpfen auch sog. Winterwurfdisziplinen angeschlossen (wie übrigens auch bei Deutschen Meisterschaften) – Speer-, Diskus- und Hammerwurf. Nun kamen also auch noch Straßenlauf und Crosslauf dazu. Margret Göttnauers Stärken liegen eher auf den langen Distanzen und so nahm sie nicht an den Hallendisziplinen (u.a. 3000m) teil, obwohl sie auch dort schon Deutsche Titel erlaufen hat.

Insgesamt waren für Torun 4.344 Teilnehmerinnen gemeldet, 3878 kamen aus Europa (41 Länder) und nur 466 (davon 219 aus den USA) aus dem „Rest der Welt“ (47 Länder). Die Reisekosten spielen dabei schon eine bedeutsame Rolle. So waren aus dem Gastgeberland Polen insgesamt 870 TeilnehmerInnen gemeldet, vor zwei Jahren war es gerade mal ein Quintett aus Polen, das sich auf die Reise nach Daegu/Südkorea gemacht hatte. Umgekehrt nahmen seinerzeit nur 69 Deutsche in Daegu teil, für Torun hatten dagegen 475 gemeldet. Eine Besonderheit von internationalen Titelkämpfen der SeniorInnen ist ja, dass die TeilnehmerInnen sämtliche Kosten selbst tragen müssen. Dazu zählen nicht nur die Reise und Aufenthaltskosten, sondern auch die Meldegebühren sowie die Nationalmannschaftskleidung. Dafür gibt es aber keine Qualifikationsnormen, so dass jeder interessierte Seniorenleichtathlet an einer WM oder EM teilnehmen kann. Mit Qualifikationsleistungen würde sich der Teilnehmerkreis so drastisch verkleinern, so dass die Meisterschaften mit den dann deutlich geringeren Meldegeldern nicht mehr finanzierbar wären. Man muss sich ja auch vor Augen halten, dass die WM nicht nur 7 Tage dauert, sondern auch eine unglaubliche Vielzahl von verschiedenen Altersklassen und Wettbewerben mit sich bringt. Alle 5 Jahre beginnt ja eine neue Altersklasse für die AthletInnen.

Zurück zu den aktuellen Ergebnissen. Margret Göttnauer musste sich im Crosslauf nur deshalb mit Platz 2 zufrieden geben, weil bei Zeitgleichheit die Finnin H. Mankki aus unerklärlichen Gründen auf Platz 1 gesetzt wurde. Über 10km war Margret zwar 1 Sekunde schneller als bei ihrem vorjährigen Titelgewinn, musste sich aber der Britin P. Forse um 30 Sek. geschlagen geben. Anne Reuschenbach konnte nicht ganz ihre Leistungen von Daegu 2017 wiederholen, daher konnte sie z.B. im Diskuswurf ihren Titel nicht verteidigen. Auch ihren Stabhochsprungtitel verteidigte sie nicht, da sie aus Terminplangründen nicht am Start war.

Von der LG BSN waren neben Margret und Anne noch Andreas Reuschenbach (M 40 – 10km und Crosslauf) sowie Brigitte Lemence (W 65/5-Kampf) am Start, konnten sich aber nicht auf vorderen Rängen platzieren.

FM