LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Der perfekte Tag...

Erlebnisbericht vom Frankfurt Marathon von Frank Wiegand


Habt ihr auch schon mal morgens beim aufstehen gedacht, das ist er, "der perfekte Tag".

So ging es mir Sonntag früh, 3 Stunden vor dem Start zu meinem 13. Frankfurt Marathon (die 13. ist auch mein Geburtstag, also ne Glückszahl). Also auf zum Bäume ausreissen, Helden zeugen... what ever :-)

Komischerweise war ich dieses mal viel ruhieger als sonst, nicht so nevös und hippelig. Keine Panik irgendwas vergessen zu haben oder das irgendeine alte Verletzung urplötzlich wieder auftreten könnte u.s.w. . Schnell die Flaschen am Maritim bei unserem extra eingerichteten LG-BSN-Support abgegeben und ne kleine Runde warm gelaufen, bevor ich mich nach vorne zum Eliteblock durchdrängelte und mich zwischen lauter kleine schwarze Menschen stellte, die alle furchtbar schnell aussahen. Bloss keine Zeit im Startgedränge verschwenden.

Punkt 10 Uhr Winterzeit fällt der Startschuss und ab geht die Post auf die erste grosse Schleife durch die Innenstadt, die erst nach 12 Km Richtung Sachsenhausen verlassen wird. Viele Ecken, an denen man im Gedränge Zeit verlieren kann.

Daher bin ich vielleicht doch etwas schneller losgelaufen als geplant. Gute Beine und ne schnelle Gruppe liessen das Tempo das man üblicherweise auf dem ersten Km hat kaum sinken. Bei mir war das 3:30"/Km. Als ich einen Pacer nach der Zielzeit seiner geführten Dame fragte hieß es 2:36 h. Upps. Bissi flott wenn man als Ziel 2:42:xx h hat. Nicht verwunderlich also das die Uhr nach 5 Km nur 18:24" anzeigte. Viel langsamer war auch der nächste Abschnitt kaum, obwohl es die Hansaallee hinauf ging. 37:10" nach 10 Km. glatt 1:20" schneller als geplant. Bedingt durch das höher liegende Potential wurde es eher noch schneller bis zum Main hinunter. Bei Km 15 standen dann 55:47" auf der Uhr, was mich dann doch langsam nervös machte, ob ich denn diess irre Tempo halten könnte oder am Ende Tribut zahle.

Glücklicherweise stand Gunter bei KM 16 wie immer mit dem Radel bereit um mich zu begleiten und mich anzufeuern. Er kriegte es dann auch hin mich wieder in ein ruhigeres Fahrwasser, sprich ein laufbares Tempo zu lotsen, so das keine Gefahr bestehen konnte doch noch zu platzen. Trotzdem war die Durchgangszeit bei Halbmarathon mit 1:18:48" atemberaubend schnell. Nie war ich schneller bei einem Marathon, witzigerweise in diesem Jahr auch bei keinem Halben.

Leider hatte sich bis zu desem Zeitpunkt immer noch keine rechte Gruppe um mich gebildet die exakt mein Tempo lief, was sicher daran lag das ich die schnelleren Gruppen in meinem Zeitbereich ziehen ließ um nicht zu überpacen.

Also lief ich allein weiter bis KM25 in Nied, wo ich mit 1:33:41" die zweitschnellste je gelaufene 25 Km Zeit hatte. Bei 30 zeigte die Uhr 1:53:09". Dann ging es auf die Mainzer Landstrasse und man spürte auf einmal den aufkommenden Ostwind deutlich. Zumindest bekam ich da einen Mitstreiter, der mein Tempo bis zum Ziel mitlief. Die Km fielen zwar auf 3:54-3:55", aber das war mir egal da ich bereits mehr als genug Zeit auf der erstan Hälfte rausgelaufen hatte. Als ich bei KM 32 mit 2:01:06" h durchlief, war klar das ich nur noch knapp 4-er Schnitt bis ins Ziel laufen musste um eine Bestzeit zu erreichen.

Das sollte allerdings noch ein hartes Stück arbeit werden, denn ab Km 35 wo ich mit 2:12:52" durchging, fielen die Km auf ein mal über 4 Min/Km. 4:05",4:02", 3:58", 4:00", 4:03". So kam es das ich bei Km 40 mit genau 2:33 h durchlief und nur noch 8:13" Minuten für die letzten 2,2 Km hatte um meine Bestzeit zu knacken. Mit einem letzten Kraftakt habe ich ab der alten Oper noch mal voll aufgedreht und das Tempo wieder unter 3:45"/Km gedrückt.

Beim Einlaufen in die Festhalle sah ich dann wie die Uhr auf 2:41:00 umsprang. Noch ca. 80 m volle Rotze, mit allem was noch ging ins Ziel gestürzt und die Uhr bei 2:41:14"Brutto abgedrückt. Nach Chip stand dann 2:41:13" zu buche, was exakt meiner Bestzeit aus dem Weiltal 2007 entsprach. Riesen Freude, das ich das nun endlich auch auf einer offiziell vermessenen Strecke bestätigen konnte.
Später stellte sich raus, das die Zeit für den 2. Platz bei den Hessischen Meisterschaften reichte. Vizemeister 2010. Klingt gut. Insgesamt wurde ich 5. der M45. und gewann auch noch die Sonderwertung des Frankfurt Marathon Clubs knapp vor Ulli Amborn (Auch als Ali Umborn bekannt).

Abends gab es dann noch ne kleine Feier mit allen Läufern und Helfern der LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain die einen super Job gemacht haben. Zusamen mit Charly Köhler und Wolfgang Haas (Badalatschenläufer) wurden wir auch noch Vizemeister der Senioren M40-49.

Alles in allem der perfekte Tag, den ich schon am Morgen gespürt hatte :-)

Bis nächstes Jahr, wenn es wieder im Weiltal rund geht
Frank Wiegand